Trotz Downsyndrom Englisch unterrichten

Am 21.03. war Welt-Downsyndrom-Tag. Wir haben Menschen mit Downsyndrom zu ihrem Tag befragt. Tobias Wolf von der Redaktion Ohrenkuss hat uns geantwortet. Seine tolle Geschichte zeigt, zu welchen Leistungen Menschen mit Downsyndrom fähig sind.

Ein Beitrag der josefine-Redaktion

Tobias Wolf ist 41 Jahre alt und hat das Downsyndrom. Er hat mit seiner Familie lange Zeit in den USA gelebt und dort die High School besucht und mit Diplom abgeschlossen. Das verdankt er seinen Eltern, die ihn seit dem Kindergarten gefördert haben. Tobias findet ein Leben ohne Musik sinnlos, spielt gern Frisbee. Er hat früher aus den USA für die Zeitschrift Ohrenkuss geschrieben, heute ist er in Bayern zu Hause und schickt von dort seine Texte, schätzt Beethoven und reist gern nach Maui, das ist eine Insel in den USA. Wohingegen er als Schlagzeuger auch romantische Dinner, den Fußballverein 1860 München mag und Wert auf Umweltschutz legt. Sein Traumjob wäre es, sich bei einem Radiosender um die Musik zu kümmern (er würde die der 80er spielen), er mag aber auch Golf, Tina Turner und Wetterbeobachtung und ist Tennis-Experte. Er interessiert sich für Politik, ist Fan von Barack Obama und unterrichtet Grundschüler in Englisch.

josefine: Hallo Tobias, wir sind Schülerinnen von der St. Josefschule in Hanau und machen die Schülerzeitung josefine. Wir sind also Kollegen und würden gerne etwas zu "Eurem" Tag wissen, dem Welt-Downsyndrom-Tag am 21.03. Dazu schreiben wir dann einen Artikel für unsere Homepage.

Tobias: Hallo Redaktion Josefine, liebe Damen, danke für die Anfrage zum Thema Welt-Downsyndrom-Tag. Seit 1998 bin ich beim ohrenkuss dabei. Ich habe immer auf Kassetten gesprochen und zum ohenkuss geschickt. Damals war ich Auslandskorrespondent für ohrenkuss aus Vashon Island, in der Nähe von Seattle, State Washington in Amerika. Ich war dort auf dieser Insel Vashon für zweI Jahre in der HighSchool.

josefine: Der 21. März ist auf der ganzen Welt der Downsyndrom-Tag. Es ist ein Tag nur für Euch, genauso wie Vatertag nur für Väter oder Muttertag nur für Mütter ist. An diesem Tag denken ganz viele Menschen an Euch, auf der ganzen Welt. Wie findest Du das?

Tobias: Ich finde das gut, dass am 21.3. dieser Gedenktag ist, weil man an die Kinder, an alle möglichen, groß und klein, mit DownSyndrom denkt. Es ist wichtig, dass alle Kinder in die Schule gehen, wo sie wohnen, und es ist wichtig, dass alle die Großen eine Arbeit haben in den Werkstätten oder in anderen Berufen.

josefine: Wir denken, der Downsyndrom-Tag ist sicherlich ein besonderer Tag für Euch. Was macht Du an Eurem Tag? Isst Du etwas besonderes? Machst Du Dich an dem Tag "edelgant" und ziehst farbige Socken an? Oder schaust Du ins Internet, wie viele Euch zu Eurem Tag gratulieren?

Tobias: Ich war gestern in einem Kantaten-Gottesdienst mit Orgel, Geige und einer Sängerin und auch mit einer Predigt. Der Welt-Downsyndrom-Tag wurde in der Predigt erwähnt. Gestern gabs zum Kaffee mein Lieblingskuchen, ein Mandelkuchen. Ich hatte meine normale Bekleidung an. Meine bunten Socken sind Weihnachtssocken. Das paßt jetzt nicht in die Zeit. Jetzt ist ja bald Ostern.

josefine: Ihr habt 47 Chromosomen. Das macht euch besonders. Wir würden gerne wissen: was gefällt Dir an Dir selbst besonders gut? Was kannst Du besonders gut, vielleicht sogar besser als Menschen, die nur 46 Chromosomen haben?

Tobias: Was ich besonders gut kann? Ich könnte euch zwei oder drei English-Lieder vorstellen, zum Beispiel "I'm in the Mood for Singing" oder den "Global Coot-It-Soing" oder "Big Beautiful Planet" - das wäre gut wegen der Klima-Katatrophe. Wann könnte ich mal zu euch kommen, um das euch vorzustellen? Im Moment kann das noch nicht gehen wegen Corona. Wann könnte es dann gehen? Ich schicke euch einen Link mit vom mdr. Da könnt ihr sehen, wie ich das mit meinem Englisch mache. Viele Grüsse!

josefine: Lieber Tobias, vielen Dank für Deine Antworten. Und wir würden uns sehr freuen, wenn es einmal mit einem Treffen klappt.


Hier der interessante Filmbeitrag des MDR über Tobias Wolf, „Deutschlands ersten Lehrer mit Down-Syndrom“: